Jeder unserer Namensträger/- innen kennt die unvermeidliche Rückfrage: „Wie heißen sie? Können sie bitte ihren Namen noch einmal wiederholen oder noch besser gleich buchstabieren.“ Was den Namensträgern im täglichen Leben hin und wieder etwas lästig sein mag, ist nun bei der Ahnenforschung ein kleiner Vorteil. Der Name Kasseckert ist ein seltener Name und daher wohl einfacher zurück zu verfolgen als es die Nachnamen Müller, Maier oder Schmidt sind.
Die unterschiedlichen Schreibweisen:
Ohne zu buchstabieren könnte der Name, je nach Deutlichkeit der jeweiligen Betonung, von einer fremden Person dann wie folgt notiert werden:
Kassecker bzw. Kaßecker,
Kasseckert bzw. Kaßeckert,
Kasecker bzw. Kaseker,
Kaseckert bzw. Kasekert,
Kassekert bzw. Kasseker
Kasseggert bzw. Kaßeggert,
Kasegger bzw. Kaßegger,
oder auch nur ganz kurz Kasekr.
Alle diese Schreibweisen hat es gegeben bzw. gibt es sie noch heute.
Die ersten 8 Varianten konnte ich bereits in den Kirchenbüchern meines eigenen Stammbaums finden, wobei zusätzlich hier noch die beiden ältesten
Varianten Käßecker bzw. Käß Ecker ( 2 Worte ) der obigen Liste hinzuzufügen wären. Das abschließende „t“ am Ende von
Kaßeckert bzw. Kasseckert ist in den mir derzeit bekannten Kirchenbucheinträgen in Böhmen (Sudetenland) erst Anfang des 19. Jahrhunderts dem Namen hinzugefügt
worden. Kasseckert ist (lt. Telefonbuch) heute in Deutschland die am häufigsten vorkommende Schreibweise des Namens.
Bei den Schreibweisen Kasegger bzw. Kaßegger dürfte es sich aber mit um die ältesten Schreibweisen handeln, die in
Österreich (Steiermark) und in Deutschland (Stuttgart) bis zurück in das 13. Jahrhundert bzw. 14. Jahrhundert nachweisbar sind. Allerdings schrieb man den Namen damals noch mit „ä“ statt
dem „a“, so dass es einmal „Käsegger“ bzw. „Käßegger“ und ein anderes Mal sogar „Käsegkär“ hieß. Man bedenke, dass damals nur wenige
Leute schreiben und lesen konnten und so ein buchstabieren des Namens wohl nur in den wenigsten Fällen möglich war. Der Name wurde also wie gehört und verstanden von amtlicher bzw.
kirchlicher Stelle so dokumentiert.
Eine Namensdeutung:
Unterstellt man, dass unser heutiger Name aus „Käsegger“ bzw. „Käsegkär“ abgeleitet wurde, so findet
sich folgende Namendeutung des Josef Karlmann Brechenmacher in seinem Buch „Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen“ , C. A. Starke Verlag, Limburg 1963, Band 2, auf Seite
16.
>> „D, L, Hs, Mb., B. Käsegger/ - ecker , Zinsmann in
Stuttgart, AU.9.19. Käser –a(a)-, BN
<mhd. Käser = der Käse herstellt oder verkauft. < Flurn. 1350
der Käsegger (u. Käsegkär)“ <<
Der Name setzt sich demnach aus einer Berufsbezeichnung (= Käser) und einer Flurbezeichnung (= egger, ecker) zusammen. Ein Käser, der an einem Eck wohnte.
Der von Brechenmacher erwähnte Käsegger, Zinsmann zu Stuttgart ist auch in dem Buch „Altwürthembergische Urbare aus der Zeit Graf Eberhards des Greiners
(1344-1392)“ von Karl Otto Müller, 1934, auf Seite 19 zu finden.
In der Steiermark in Österreich gibt es heute noch viele Familien mit dem Namen Kassegger. In Deutschland tritt diese Schreibweise nur sehr vereinzelt
auf.